Die armen Leistungsträger
Die neuest Ausgabe der Pharmazeutischen Zeitung nimmt sich (passend zum Streik der Freien Ärzteschaft am gestrigen Tage) in ihrem aktuellen Editorial der aktuellen Politik an.
Thomas Bellartz (Leiter der Hauptstadtredaktion) schreibt: "Stattdessen werden nun im Gesundheitssektor diejenigen zur Kasse gebeten, die aus Sicht einiger Außenstehender zu viel an den Kranken, an den Gesunden und am System überhaupt verdienen. Das Prinzip ist bekannt: Die Leistungserbringer sind dran."
Klingt so als geht da jemand in die Verteidigung. Außerdem sind es bestimmt nicht nur Außenstehende, die die Sichtweise vertreten, dass zuviel am Kranken verdient wird.
"Aus dem Medienthema Naturalrabatt wird ein Politikum, aus dem Politikum ein Gesetz: Also weg mit den Rabatten bei den Apothekern und sicherheitshalber noch ein paar Prozente bei den Generikaherstellern einfahren. Das Ganze wird von einem Preismoratorium ergänzt. Die Halbwertzeit solcher Maßnahmen ist bekanntlich kurz. Die Abstände solcher populistischen Aktionen werden immer kürzer. Wer glaubt, ein Gesetz binde langfristig, gebe Sicherheit und schaffe Vertrauen, sieht sich auf dem Holzweg.", schreibt Herr Bellartz weiter.
Ich möchte noch einmal darauf aufmerksam machen, dass Apotheker sich mit Gratismedikamenten, welche den Kassenkassen in Rechnung gestellt worden sind, ein gutes Zubrot verdient haben. Preisrabatte sind ja weiterhin von der neuen Regelung nicht betroffen. Die Preise für Medikamente werden zugunsten der Generika - die im Preis um 5 Prozent gesenkt werden sollen - auf zwei Jahre eingefroren. Weiterhin gibt es eine finanzielle Entlastung für forschende Firmen.
Wo ist also das Problem? Geht es als nur um den weggefallenen etwas dubiosen Mehrverdienst aus der Veräußerung von Probepackungen?
Man könnte sich jetzt aber auch denken, dass die Generikaproduzenten durch den Preisverfall schnell in den Ruin getrieben werden, während die Großen Hersteller zwei Jahre lang Preisschutz und finanzielle Unterstützungen genießen. Warten wir es ab.
Zuletzt noch ein Zitat aus dem Editorial, welches zeigt wie man in solchen Kreisen über unsere Politik denkt: "Die Kreativen haben in dieser Koalition jedenfalls nicht das Sagen: Weder Mehrwertsteuererhöhung noch Reichensteuer zeugen davon, dass die politische Kaste dieses Landes verstanden hat, was wirklich fehlt. Was bleibt, ist eben doch nicht mehr als der kleinste gemeinsame Nenner."
Der Herr Bellartz weiß es einfach besser. Er kennt alle Politiker persönlich und weiß, dass es dort keine kreativen Menschen gibt und hat so viel politisches Verständnis, dass er weiß wie man es besser machen sollte. Nur zu schade, dass auf diesen Satz keine kreativen Vorschläge folgen.
Ich sage nur: Schuster bleib bei deinen Leisten.
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